Schleppnetzfischerei – die Verwüstung des Meeresgrunds

Wenn wir an Fisch denken, haben die meisten von uns ein Bild von kleinen Schiffersbooten und schönen Sonnenuntergängen im Kopf, oder? Dass die Realität leider anders aussieht, ist mittlerweile nicht zuletzt durch Dokumentationen wie Seaspiracy bekannt. Einer der größten Faktoren ist darin die Schleppnetzfischerei. Was sie genau ist und wieso sie momentan immer weiter verboten wird, erklären wir in diesem Blogbeitrag.

Was ist Schleppnetzfischerei?

Laut Wikipedia bedeutet Schleppnetzfischerei Fischfang mit Netzen, die hinter einem Schiff oder mehreren Schiffen hergezogen werden. Diese Netze sind die wichtigsten Fanggeräte in der Tiefseefischerei.

Dabei wird zwischen zwei Arten von Schleppnetzen unterschieden:

Das pelagische oder auch Schwimmschleppnetz

Es wird zum Fangen von Fischarten genutzt, die im freien Wasser leben. Dazu gehören z.B.: Rotbarsch, Seelachs oder Makrelen. Es ist trichterförmig und wird durch die Wassersäule zwischen Grund und Oberfläche gezogen, hat somit keinen Kontakt zum Boden. Durch die breite Öffnung kann es eine Vielzahl von Tieren gleichzeitig aufnehmen.

Das Grundschleppnetz oder Trawl

Es wird zum Fang von Grundfischen wie Scholle, Seezunge und Krebstieren genutzt. Es wird auf den Meeresgrund abgelassen und darüber gezogen. Genau wie das pelagische Netz ist es Trichterförmig.

Warum steht die Schleppnetzfischerei in der Kritik?

Vor allem Grundschleppnetze zerstören den Meeresboden dauerhaft. Durch Gewichte wird das Netz beschwert und liegt auf dem Boden auf. So wird alles mitgenommen, was auf dem Grund schwimmt oder liegt. Übrig bleibt eine „Wüste“. Aber nicht nur das. Durch das Aufwirbeln des Sandes wird gespeichertes CO2 freigesetzt und das Meer erwärmt.

Neben der Zerstörung des Bodens werden zusätzlich alle Lebewesen gefangen, die in der Nähe des Netzes sind. Somit entsteht ein großer Beifang, wobei die meisten Tiere durch den Druck der Fischmassen und Quetschungen elendig verenden. 

Ausweitung des Verbots in Dänemark

Dänemark ist Vorreiter in Sachen alternativer Fischerei. Bereits seit 1932 gilt ein Schleppnetzverbot für den Öresund zwischen Dänemark und Schweden. Untersuchungen haben ergeben, dass in der Verbotszone die biologische Vielfalt und ein natürlicher Fischbestand erhalten werden konnte. Und das obwohl umfangreich in diesem Gebiet weiter gefischt wurde. 

Ab 1. Januar 2023 weitet Dänemark sein Verbot von Schleppnetzfischerei weiter aus und beendet dieses Vorgehen auch im Großen und Kleinen Belt, im Langelandsbelt und im Südfünischen Inselmeer. 

Fazit: Die Schleppnetzfischerei ist zwar eine einfache und technisch eher unaufwändige Art der Fischerei, für das Ökosystem aber sehr schädlich. Die Methodik gleicht der Rodung von Wäldern und zerstört in geringer Zeit eine große Fläche an natürlichem Lebensraum für Tiere. Damit sich aquatische Ökosysteme wieder erholen, und die Artenvielfalt sich regenerieren kann, muss Fisch als Nahrungsmittel künftig an Land kultiviert werden. Kreislaufanlagen sind dabei die umweltfreundliche und zukunftsfähige Methode. 


REFERENZEN:

  • https://taz.de/Daenemark-weitet-Schleppnetzverbot-aus/!5886369/
  • https://www.biologie-seite.de/Biologie/Schleppnetzfischerei
  • https://de.wikipedia.org/wiki/Schleppnetzfischerei#Pelagische_Schleppnetze
  • Abgerufen am 21.10.2022